Артефакт

Kapitel X. Die Präposition

§ 197. Die Präposition gehört zu den Hilfswörtern. Es ist eine Wortart, die syntaktische Beziehungen zwischen zwei Satzgliedern bezeichnet und dabei ein Satzglied in ein bestimmtes Verhältnis zum anderen setzt. Es kann ein Verhältnis sein: 1) zwischen zwei Nomina: der Glaube an den Sieg, reich an Erdöl, die Hoffnung auf Genesung; 2) zwischen Nomen und Verb: an den Sieg glauben, auf den Zug warten; 3) zwischen Verb bzw. Nomen und Adverb: nach rechts blicken, die Zeitung von gestern.

Nach dem Essen saßen sie im Wohnzimmer, neben dem Kachelofen, in dem dicke Holzscheite krachten. (L. Frank)

Der Gedanke an den alten Buck hielt Diederich noch im Traum besessen. (H. Mann)

Arm am Beutel, krank am Herzen| Schleppt’ ich meine langen Tage. (J. W. Goethe)

Lehrer Ziemer... starrte erschrocken nach vorn auf den Rektor. (W. Bredel)

Die meisten Präpositionen sind vieldeutig, vgl.: an der Wand, am Tage; um diese Stunde, um das Haus; vor neun, vor dem Haus, vor Freude; in einer Stunde, in der Fabrik usw.

Das geschieht alles in drei Sekunden, und Hedwig Brunner läuft in die Stube zurück. (B. Balazs)

Da er vor Aufregung sich nicht weiter erklären konnte, löste Kühnchen ihn ab. (H. Mann)

Sie riß die Augen auf und hielt die Hand vor den Mund. (H. Mann)

Es war kurz vor zwölf. (J. R. Becher)

Manche Präpositionen sind eindeutig: binnen, seit während, jenseits, diesseits, entlang, wegen, um... willen u. a.

Häufig haben die Präpositionen keinen eigenen semantischen Inhalt. Sie treten dann nur als grammatisches Mittel der Abhängigkeit auf.

Cat war stolz auf ihren großen Jungen... (W. Bredel)

Walter freute sich über diesen Brief. Es war ein fröhlicher Brief... (W. Bredel)

Die Präposition steht meist vor dem Wort, auf das sie sich bezieht. Manche Präpositionen jedoch werden auch nachgestellt. Sie können als Postpositionen bezeichnet werden. Hierher gehören: gemäß, entlang, wegen, nach, zufolge, gegenüber u. a. Halber und zuliebe werden stets nachgestellt.

Nun war es dieser junge, sympathische Arbeiter, den er schätzte wegen seines Könnens, seiner Intelligenz, seiner jungenhaften Frische. (F. Erpenbeck)

„Im übrigen, was ich getan habe: es geschah eurer Eltern wegen.“ (J. R. Becher)

Mutter und Tochter waren der Vorsicht halber nicht zur gleichen Zeit, sondern mit verschiedenen Zügen aus Hamburg weggefahren... (B. Uhse)

Die Präposition von wird oft durch eine zweite, nachgestellte Präposition ergänzt: von... an, von... ab, von... auf, von... aus usw.

Er war immer ein guter Freund gewesen, vom ersten Tage an... (W. Bredel)

„Ich habe von meinem Boot aus gesehen, wo Sie am liebsten sonntags mit Ihrem Jungen spielen.“ (A. Seghers)

Er gelobte, von morgen ab täglich Gymnastik zu treiben... (W. Bredel)

Die Rektion der Präpositionen

§ 198. Die Präpositionen werden mit einem bestimmten Kasus verbunden. Man unterscheidet folgende Gruppen:

1. Präpositionen, die den Dativ oder den Akkusativ regieren;

2. Präpositionen, die den Dativ regieren;

3. Präpositionen, die den Akkusativ regieren;

4. Präpositionen, die den Genitiv regieren.

Die Präpositionen, die den Dativ (auf die Fragen wo?, wann?) oder den Akkusativ (auf die Fragen wohin?, wie lange?, auf wie lange?) regieren, sind: an, auf, hinter, neben, in, über, unter, vor, zwischen.

An der Tür blieb er stehen. (H. Mann)

Der Alte erhob sich, trat an den Tisch, schnitt sich Brot und gab auch dem Jungen... (E. Claudius)

Am Ende des April zog Frau Grünlich wieder im Elternhause ein... (Th. Mann)

Ich setze sie in einen Korbstuhl in der Halle. (E. M. Remarque)

In diesem Augenblick geschah ein Klopfen, ein kurzer Trommelwirbel gegen die Korridortür... (Th. Mann)

„Bitte“, sagte der General, etwas unsicher und mürrisch, und deutete auf einen Sessel... Herr Herbst nahm auf der Kante des Sessels Platz... (B. Kellermann)

Er... erschien... auf einen Augenblick im Saale, um sich den Damen vorstellen zu lassen... (Th. Mann)

Sie trat vor das Tor und stellte die Eimer ab. (A. Seghers)

Fritz wartet vor der Tür. (A. Seghers)

Diese zwei Menschen mußte er jetzt vor der Arbeit aufsuchen. (A. Seghers)

§ 199. Die Präpositionen, die den Dativ regieren, sind: aus, außer, bei, binnen, dank, entgegen, gegenüber, gemäß, mit, nach, seit, von, zu, zuliebe, zuwider, nachstrebst, samt.

Die drei letzten werden selten gebraucht.

Zum Abschied gab er ihr die Hand. (H. Mann)

Mit starkem Schritt ging er von dannen... (H. Mann)

Gegenüber, gemäß, nach und zu können vor- und auch nachgestellt werden, zuliebe wird nur nachgestellt.

Gegenüber dem Inspektorenhaus stellen sich die Leute in Reihen an. (H. Fallada)

Waggons, die fertig beladen mitten im Walde stehn, sollen der Vorschrift gemäß bewacht werden. (A. Zweig)

Denn wenn Bück anfangs wohl nur einem besonders guten Kognak zuliebe kam, bald kam er sichtlich wegen Emmi. (H. Mann)

Bei zu und nach ist das mit einem Bedeutungsunterschied verbunden; das vorangestellte zu gibt den Endpunkt, das Ziel der Handlung an, das nachgestellte bloß die Richtung.

Das nachgestellte nach weist die Bedeutung „entsprechend“, „gemäß“ auf, die dem vorangestellten nach nur selten eigen ist.

Jean Meunier... schickte, als er gegen Abend aus dem Stadthaus kam, seinen ältesten Sohn zu den Kommissaren des Bezirks. (W. Bredel)

Die Großmutter lag mit dem Gesicht der Wand zu. (J. R. Becher)

...Anna Nieth... fühlte sich dort nach drei Jahren noch ebenso schlecht wie am ersten Tag. (A. Seghers)

Er schämte sich..., daß er darauf angewiesen war, wildfremden Leuten Geld abzuverlangen. Seiner Meinung nach schuldete keiner keinem etwas. (B. Brecht)

Die Präposition zu wurde ursprünglich in bezug auf den Ort der Handlung gebraucht. In dieser Bedeutung hat sie sich vor geographischen Namen, nämlich Städtenamen (im gehobenen und im Amtsstil) sowie in einigen erstarrten Wendungen (zu Hause, zu Wasser, zu Land, zu Pferde u. a.) erhalten.

Herr Zimmermann, Professor zu Hamburg, hat in seinen mündlichen Vorträgen die vortrefflichsten Urteile über Goethe ausgesprochen... (H. Heine)

§ 200. Die Präpositionen, die den Akkusativ regieren, sind: durch, für, gegen, um, wider, ohne, entlang.

Sali hob Vrenchen mit seinen Armen hoch empor und schritt durch das Wasser gegen das Schiff... (G. Keller)

Die Präposition ohne steht meist bei einem artikellosen Substantiv; in diesem Fall ist kein bestimmter Gegenstand gemeint.

Er sah ohne Uniform besser denn je aus. (A. Seghers)

Nichts, überlegte ich, ist ohne Folgen. (J. R. Becher)

Ist der Gegenstand durch die Situation näher konkretisiert, so steht das Substantiv mit dem bestimmten Artikel.

...ohne die rücksichtslose Initiative des kleinen Kai wären die beiden einander wohl fremd geblieben. (Th. Mann)

Die Präposition wider hat dieselbe Bedeutung wie „gegen“. Sie ist jedoch veraltet und kommt in der modernen Sprache hauptsächlich in der Wendung „wider (den, seinen usw.) Willen“ vor.

Da Reinhardt wider seine Gewohnheit nicht antwortete, so wandte sie sich um. (Th. Storm)

Diederich, ergriffen wider Willen, fragte: „Was haben Sie vor?“ (H. Mann)

Entlang kann als Präposition oder als Postposition auftreten. Als Präposition regiert es den Genitiv oder Dativ, als Postposition den Akkusativ.

Entlang der Wände sitzen die Frauen auf eisernen Bänken... (E. E. Kisch)

Sie schwenkten an ein paar Dörfern vorbei, das rechte Rheinufer entlang. (A. Seghers)

§ 201. Zu den Präpositionen, die den Genitiv verlangen, gehören: unweit, mittels, kraft, während, laut, vermöge, ungeachtet, statt, infolge, oberhalb, unterhalb, innerhalb, außerhalb, diesseits, jenseits, halber, wegen, inmitten, um... willen, längs, zufolge, trotz, zwecks u. a.

Zwischenzahls Haus stand außerhalb der zerstörten Stadt... (L. Frank)

Inmitten eines säulenumrankten Hofs war ein künstlicher See angelegt. (J. R. Becher)

Um Aljoschas willen wird ihm die Flucht nicht ganz so leicht. (A. Zweig)

Bei längs und trotz ist auch der Dativ möglich.

Drunten längs den Mauern und in den Straßenöffnungen trat Stille ein... (H. Mann)

„Du darfst es nicht, trotz meinen grauen Haaren, auf die du, wie mir scheint, die Augen richtest.“ (Th. Mann)

Audi wirkte trotz seines verwegenen Aussehens gepflegt. (W. Bredel)

Zufolge steht als Präposition mit dem Genitiv, als Postposition mit dem Dativ.

Um 12 1/4 Uhr... trat ein Zwischenfall ein... der aber, seinem geschäftlichen Charakter zufolge, den Hausherrn nötigte, seine Gäste für kurze Minuten zu verlassen. (Th. Mann)

Halber wird stets postpositiv gebraucht.

Mutter und Tochter waren der Vorsicht halber nicht zur gleichen Zeit, sondern mit verschiedenen Zügen aus Hamburg weggefahren... (B. Uhse)

Anmerkung. Die Personalpronomen verschmelzen mit den Präpositionen wegen, halber und um... willen zu zusammengesetzten Adverbien: meinetwegen, deinetwegen, seinetwegen, ihretwegen, unsertwegen, euretwegen, Ihretwegen; meinethalben, unserthalben; um meinetwillen, um unsertwillen.

Er war krank, nur seinetwegen mußte die Verhandlung auf unbestimmte Zeit vertagt werden. (H. Mann)

„Du hast auch deine Jacke eingebüßt um meinetwegen...“ (P. Heyse).

§ 202. Die Präpositionen bis und ab unterscheiden sich von den übrigen dadurch, daß sie den Kasus des Wortes, mit dem sie stehen, meist nicht deutlich erkennen lassen. Bis steht mit artikellosen geographischen Namen und Zeitangaben; ab (im Sinne von an) mit Daten.

Wenn er vor Nacht nicht bis Frankfurt kam, könnte er Leni vielleicht eine Nachricht schicken. (A. Seghers)

Ab heute nachmittag fünf Uhr werde ich mich im »Residenzcafe« aufhalten und bis sieben Uhr auf Sie warten.“ (B. Kellermann)

Ab ersten Oktober war das eiserne Öfchen geheizt. (A. Seghers)

Die Präposition bis wird häufig außer den genannten Fällen mit einer anderen Präposition gebraucht, von welcher der Kasus des Substantivs abhängt.

Bis in den Hochsommer blieb unser Meister in Böhmen.“ (Th. Mann)

Manchmal begleitete er mich bis an den Hügelhang, an welchem die Stadt liegt... (W. Raabe)

§ 203. Ihrem Ursprung nach sind viele Präpositionen ehemalige Adverbien. Zu dieser Gruppe gehören alle Präpositionen der doppelten Rektion und viele Präpositionen, die den Dativ oder den Akkusativ regieren (durch, für, um, ohne, gegen, mit, nach, bei, aus, zu u. a.). Daher findet man im modernen Deutsch manchmal gleichlautende Präpositionen und Adverbien. Vgl.:

Das Theaterstück ist aus. (E. Strittmatter)

Xaver führte das Pferd aus dem Stall. (J. R. Becher)

Vgl. auch: ab und zu, auf und ab, nach wie vor, durch und durch u. a.

Die jüngeren Präpositionen sind aus Substantiven (dank, laut, mittels, kraft, zwecks u. a.), Adjektiven oder Partizipien (unweit, während, ungeachtet u. a.) und manche aus präpositionalen Wendungen (zufolge, infolge, anstatt u. a.) entstanden. Die meisten dieser Präpositionen regieren den Genitiv, was in ihrem Ursprung seine Erklärung findet. So sind z. B. die Präpositionen laut, mittels, kraft, zufolge u. a. aus Substantiven mit oder ohne Präposition entstanden. Das Substantiv im Genitiv hing ursprünglich von einem anderen Substantiv ab und trat als Genitivattribut auf, vgl.: zu Folge des Befehls.

Die Wortklasse der Präpositionen bereichert sich ständig durch neue, aus Adverbien und anderen Wortarten entstehende Präpositionen: rechts, links, abseits, südlich, angesichts, anläßlich, seitens, seitlich u. a. Alle neu entstehenden Präpositionen verlangen den Genitiv.

...im Grunde hatte er abseits der Politik gestanden. (W. Bredel)

Rechts und links dieses Weges kampieren auf dem Felsenhang... die Pilger. (E. E. Kisch)

Ich... schaute mich im Zimmer um und entdeckte, seitlich des Kleiderschranks, nur einen einzigen Koffer... (J. R. Becher)

Den Präpositionen stehen manche präpositionalen Wendungen nahe: in Anbetracht (in Anbetracht dieses Umstands), an Hand (an Hand des Wörterbuchs), im Laufe (im Laufe des Vorjahres) u. a.

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Vorwort
Einleitung
Morphologie
Die grammatischen Formen des Wortes
Kapitel I. Die Wortarten
Kapitel II. Das Substantiv
Kapitel III. Der Artikel
Kapitel IV. Das Adjektiv
Kapitel V. Das Pronomen
Kapitel VI. Das Numerale
Kapitel VII. Das Verb
Kapitel VIII. Das Adverb
Kapitel IX. Das Modalwort
Kapitel X. Die Präposition
Kapitel XI. Die Konjunktion
Kapitel XII. Die Partikel
Kapitel XIII. Die Interjektion
Syntax
Kapitel I. Der Satz
Kapitel II. Die Wortgruppen
Kapitel III. Die Hauptglieder des Satzes
Kapitel IV. Die Nebenglieder des Satzes
Kapitel V. Die gleichartigen Satzglieder
Kapitel VI. Schwankungsfälle bei der Bestimmung von Satzgliedern
Kapitel VII. Die Absonderung
Kapitel VIII. Die Wortfolge (Wortstellung) im einfachen erweiterten Satz
Kapitel IX. Die Anrede
Kapitel X. Der zusammengesetzte Satz
Kapitel XI. Die Zeichensetzung
Anhang
A. Vokalkürze und Vokallänge
B. Die Bezeichnung gleicher oder ähnlicher laute durch verschiedene Buchstaben
C. Die Anfangsbuchstaben
D. Die Schreibung von Fremdwörtern
E. Die Silbentrennung
Quellennachweis zu den belegen


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