Артефакт

Kapitel III. Die Hauptglieder des Satzes

§ 242. Die Hauptglieder des Satzes, das Subjekt und das Prädikat, bilden die grammatische Grundlage des zweigliedrigen Satzes. Das Subjekt nennt ein Ding bzw. eine Person, einen abstrakten Begriff, eine Erscheinung, das Prädikat drückt dessen Merkmal aus. Die grammatische Beziehung zwischen Subjekt und Prädikat kommt in der Kongruenz zum Ausdruck: das Prädikat ist in Person und Zahl dem Subjekt zugeordnet.

Anmerkung. Die Funktion der Hauptglieder des Satzes können auch Nebensätze ausüben (s. § 333 ff).

Das Subjekt (Satzgegenstand)

§ 243. Das Subjekt nennt, wie gesagt, eine Person, ein Ding oder etwas als ein Ding Gedachtes. Es nennt den Träger einer Handlung, eines Zustands sowie den eines Merkmals. Oft auch nennt das Subjekt eine Person, ein Ding, die bzw. das der Einwirkung einer anderen Person bzw. eines Dings ausgesetzt sind.

Das Subjekt steht im Nominativ und antwortet auf die Fragen wer?, was?; dabei tritt zum Fragewort stets das Prädikat des Satzes.

Das Kind lacht. Wer lacht? Das Kind.

Das Haus ist neu. Was ist neu? Das Haus.

Das Subjekt kann ausgedrückt werden:

1. durch ein Substantiv;

Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen. (K. Marx/F. Engels)

Nun werden Pläne geschmiedet. (W. Bredel)

2. durch substantivierte Wortarten:

a) Adjektive und Partizipien;

Der Alte trottete in entgegengesetzter Richtung aus der Stadt heraus. (A. Seghers)

Ein alter Bekannter kann immer mal auftauchen.“ (A. Seghers)

Nicht ohne Erfolg versuchte die Spielende auf dem armseligen Instrument die Wirkungen des Orchesters anzudeuten. (Th. Mann)

Die Geladenen, die größtenteils auswärts wohnten, waren im Laufe des Tages und einige schon gestern eingetroffen. (B. Kellermann)

b) (substantivierte) Infinitive;

In solch einer Universitätsstadt ist ein beständiges Kommen und Abgehen... (H. Heine)

Das Krachen der Kanonenschüsse, das Dröhnen der Glocken riß die Stadt mit einem Schlag aus dem Schlaf. (W. Bredel)

c) andere (substantivierte) Wortarten;

Er klopfte an die Tür... Ein Herein ward laut, und er folgte ihm. (Th. Mann)

Als das bekannte wohltätige Eins... verhallt war, wagte ich endlich, mich zu rühren... (G. Keller)

Half ihm doch kein Weh und Ach. (J. W. Goethe)

3. durch ein Pronomen;

Jeder, der ins Arztzimmer tritt, muß seinen Namen rufen. (W. Bredel)

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? (J. W. Goethe)

Er ging langsam durch die Straßen... Alles um ihn her war plötzlich fremd und unerreichbar. (E. M. Remarque)

Nichts ist verloren, denn du bist noch mein. (F. Schiller)

Das Lied, das aus der Kehle dringt, | Ist Lohn, der reichlich lohnet. (J. W. Goethe)

Das ist ein sehr schönes Kleid“, sagte er etwas verlegen. (E. M. Remarque)

(Über die Sätze mit den Pronomen man und es als Subjekt s. §§. 108 u. 103.)

4. durch eine beliebige Wortart;

Das klügste ist, sie geht morgen zum Arzt. (L. Feuchtwanger)

Vier sind noch junge Burschen, einer ist älter... (W. Bredel)

Die drei setzen ihren Marsch fort. (W. Bredel)

Aufgeschoben heißt nicht aufgehoben. (Sprichwort)

Ausgehen kam heute abend unter keinen Umständen in Frage. (H. Fallada)

5. durch eine Wortgruppe.

Frisch gewagt ist halb gewonnen. (Sprichwort)

Es ist schön, jung zu sein. (B. Kellermann)

Zuweilen steht das Subjekt nicht im Nominativ, sondern im Genitiv. Das kommt vor:

1. wenn das Subjekt durch eine stehende Wendung ausgedrückt wird;

Herr Klöterjahn verweilte nicht lange in „Einfried“. Er hatte seine Gattin hierher geleitet; nach Verlauf einer Woche aber, als er sie wohl aufgehoben und in guten Händen wußte, war seines Bleibens nicht länger. (Th. Mann)

2. wenn das Prädikativ eine bestimmte Menge, Anzahl angibt.

Der Aufgaben werden immer mehr... (W. Bredel)

Das Prädikat (Satzaussage)

§ 244. Das Prädikat ist das Hauptglied des Satzes, welches das Merkmal des Subjekts bezeichnet. Dieses Merkmal kann sein:

1. eine Tätigkeit, die vom Subjekt ausgeht;

Der Großvater arbeitete trotz seiner siebzig Jahre im Forst. (K. Türke)

Der laute Streit weckt den Präsidenten. (E. E. Kisch)

2. ein Zustand des Subjekts;

Sie schlief und atmete langsam und ruhig. (E. M. Remarque)

Elisabeth fröstelte. (E. M. Remarque)

3. ein qualitatives oder sonstiges Merkmal;

Der Himmel war klar und ohne Wolken. Es war eine gute Nacht für Flieger. (E. M. Remarque)

Goethe war damals siebenundsechzig. (Th. Mann)

4. eine Tätigkeit, der das Subjekt ausgesetzt ist,

Lenore wurde nachts von ihrer Tante geweckt... (A. Seghers)

Das Prädikat schließt immer eine verbale Form ein. Entweder ist es durch die Personalform des Verbs, das finite Verbs, ausgedrückt oder enthält dieses als Bestandteil einer zusammengesetzten Verbalform bzw. eines zusammengesetzten Prädikats. Das finite Verb kongruiert mit dem Subjekt in Person und Zahl (s. § 253).

Eine Lerche stieg trillernd empor. (K. Türke)

Die Drossel hatte aufgehört zu singen. (E. M. Remarque)

Es war spät. (H. Mann)

Man unterscheidet folgende Arten des Prädikats: 1) das verbale Prädikat, 2) das nominale Prädikat; 3) das verbal-nominale Prädikat und 4) das Prädikat, das durch eine stehende Wendung ausgedrückt ist.

Das verbale Prädikat

§ 245Das einfache verbale Prädikat wird durch ein Verb ausgedrückt (in allen Zeitformen des Aktivs und des Passivs und in allen Modi).

Der Kommunismus wird bereits von allen europäischen Mächten als eine Macht anerkannt. (K. Marx/F. Engels)

Ein Fichtenbaum steht einsam... (H. Heine)

Bei dem Aufklatschen des Wassers waren die Grillen einen Augenblick verstummt. (Th. Mann)

„Fast wäre ich zu spät gekommen“... (Th. Mann)

§ 246Das zusammengesetzte verbale Prädikat besteht aus zwei Verben, von denen Jedes seine selbständige Bedeutung hat (im Gegensatz zu den Hilfsverben, die nur Teile einer zusammengesetzten Verbalform sind).

Eines der beiden Verben tritt in der konjugierten Form auf, das andere steht im Infinitiv mit oder ohne zu.

In der konjugierten Form treten folgende Verben auf:

1. die Modalverben;

Und Diederich durfte sich setzen. (H. Mann)

„Heute früh muß was passiert sein.“ (A. Seghers)

„Eine Explosion müßte erfolgen!“ (J. R. Becher)

2. die Verben heißen, nennen und haben (in stehenden Wendungen);

Hier hieß er seine Gäste sich niedersetzen... (Th. Mann)

„Du hast leicht reden!“ Willi seufzte schwer. (A. Scharrer)

Nun ja, mein Leben war frei, was man so frei sein nennt, seit ich aus meiner Eltern Haus ging... (Th. Fontäne)

3. einige Verben, die ihrer Bedeutung nach den Modalverben nahestehen: wissen, brauchen, versuchen, suchen, verstehen, scheinen, glauben (vgl. § 225 ff);

Wir brauchen nicht auf Lene zu warten“... (A. Seghers)

Die Straße schien zu schlafen. (E. M. Remarque)

Er hatte wirklich die letzten Jahre geglaubt, an Georg zu denken wie an alle übrigen Gefangenen! (A. Seghers)

Und jetzt versteht Budde zu schweigen. (M. Langner)

4. manche Verben, die den Beginn, die Dauer, die Wiederholung, den Abschluß eines Vorgangs bezeichnen, der durch den Infinitiv ausgedrückt wird: anfangen, beginnen, fortsetzen, fortfahren (im Sinne „fortsetzen“), aufhören, pflegen (im Sinne „die Gewohnheit haben“);

Leute packten Pakete aus und fingen an zu essen. (E. M. Remarque)

Mittags hörte es auf zu regnen. (E. M. Remarque)

Ich habe diese Tage fortgefahren, die Ilias zu studieren... (J. W. Goethe)

Zweimal in der Woche, Dienstag und Freitag, pflegte er bei Dora zu Abend zu speisen. (B. Kellermann)

5. die Verben haben und sein in Verbindung mit einem Infinitiv mit zu. In diesem Fall bezeichnen sie eine Notwendigkeit oder Möglichkeit; haben mit dem Infinitiv hat aktive Bedeutung, sein mit dem Infinitiv passive.

Nein, Heinrich Torsten hat nichts zu bereuen... (W. Bredel)

Niemand war zu sehen. (E. M. Remarque)

§ 247. Ein zusammengesetztes verbales Prädikat kann auch das Verb kommen in Verbindung mit dem Partizip II eines Verbs sein, das eine Bewegung bezeichnet: laufen, gehen, schwimmen, fliegen, rennen, springen u. a. Das Verb kommen weist darauf hin, daß die Bewegung in Richtung auf den Sprechenden zu geschieht, oder es bezeichnet eine Annäherung an den Ort der Handlung.

„Der Egon ist da“, tönte es jetzt von allen Seiten, und Mädchen kamen auf mich zugelaufen. (E. E. Kisch)

Meine Mutter kam ins Zimmer geeilt... (E. E. Kisch)

Nachbarn kamen gelaufen. (W. Bredel)

Das nominale Prädikat

§ 248Das nominale Prädikat ist immer zusammengesetzt. Es besteht aus einem Verb, der Kopula, und einem nominalen Teil, dem Prädikativ (Prädikatsnomen). Das Merkmal des Subjekts (meist ein qualitatives) wird im Prädikativ ausgedrückt. Die Kopula verbindet Subjekt und Prädikativ, indem sie in Person und Zahl mit dem Subjekt kongruiert; sie verleiht dem Merkmal zeitliche und modale Bedeutung.

Als Kopula treten meist die Verben sein und werden auf, zuteilen die Verben heißen, bleiben, scheinen und einige andere.

Einen Augenblick war Georgs Gesicht wieder fremd gewesen. (A. Seghers)

So wurde ihm wieder warm, aber er war erschöpft. (W. Bredel)

Das Konzentrationslager überstanden, heißt viel überstanden... (W. Bredel)

Adeles Gesicht blieb einen Augenblick leer... (Th. Mann)

Sonja hatte sich verändert... Sie schien kühl, frostig und fast hart. (B. Kellermann)

... ohne die rücksichtslose Initiative des kleinen Kai wären die beiden einander wohl fremd geblieben. (Th. Mann)

Anmerkung. Die Verben sein, werden, bleiben können auch in selbständiger Bedeutung als einfaches verbales Prädikat auftreten (vgl. § 123).

„Wir werden sein!“ fuhr sie mit der Stimme des herrlichsten Gefühls fort... (J. W. Goethe)

„... verhindern kann man, was noch nicht ist. Krieg ist. Jetzt heißt es, sich umstellen.“ (W. Bredel)

Es blieben die „Maienblüte“ Vergnügungen. (W. Bredel)

§ 249Das Prädikativ wird in der Regel durch ein Substantiv, ein Adjektiv oder ein Partizip ausgedrückt. Seltener treten Zahlwörter, Pronomen, Adverbien, Infinitive und Infinitivgruppen als Prädikativ auf.

Ich bin kein Maler mehr, ich bin jetzt ein Bautechniker... (E. Claudius)

Mehrere Franzosen und wenige Polen sitzen um einen großen runden Tisch, der Schriftsteller ist der einzige Deutsche. (R. Leonhard)

Dieses Spiel blieb bis zu meinem dreizehnten oder vierzehnten Jahre meine Lieblingsbeschäftigung. (Th. Mann)

Manchmal steht das prädikative Substantiv im Genitiv oder mit einer Präposition, namentlich, wenn die Kopula durch das Verb sein ausgedrückt ist.

Der Sieg war des Feindes. (Th. Mann)

Hannos Verhältnis zu seinen kleinen Kameraden war im allgemeinen ganz fremder und äußerlicher Natur... (Th. Mann)

Das Zimmer war ohne Licht. (E. M. Remarque)

...alles schien in Ordnung. (H. Fallada)

Mit der Kopula werden kann das prädikative Substantiv mit der Präposition zu stehen.

Der Arbeiter wird zum Pauper... (K. Marx/F. Engels)

Der Schnee verkrustete und wurde zu Eis. (E. M. Remarque)

Das prädikative Adjektiv im Positiv und Komparativ steht meist in der Kurzform (zuweilen auch in der deklinierten Form; s. §88).

Die Tür zur Garderobe ist offen, denn noch kommen neue Geladene. (Th. Mann)

Otto wurde ernster und zugleich heiterer, aufgeschlossener und zusehends selbstbewußter. (W. Bredel)

Paolos Benehmen blieb immer das gleiche. (Th. Mann)

Das prädikative Adjektiv im Superlativ wird entweder in der deklinierten Form (mit dem bestimmten Artikel) oder in der nichtdeklinierten (mit der Partikel am und dem Suffix -sten) gebraucht.

Diese Ungewißheit ist das schrecklichste. (W. Bredel)

Am zufriedensten aber ist Sophie Kowalewski. (H. Fallada)

Der Obersturmführer, der noch am nüchternsten war, drängte sich vor. (W. Bredel)

Von den Partizipien gebraucht man als Prädikativ nur das Partizip II der transitiven Verben.

Die Diele ist hell erleuchtet... (Th. Mann)

Er sah sich in einem ziemlich großen, halbdunklen Gemach; die Fenster waren verhängt. (Th. Mann)

Das Partizip I wird als Prädikativ nur dann gebraucht, wenn es seinen verbalen Charakter eingebüßt hat. Solch ein Partizip I ist nur der Form nach ein Verbaladjektiv, seinem semantischen Inhalt nach ist es ein Adjektiv und bezeichnet eine Eigenschaft (vgl. § 187).

Im Schatten der alten Linden ist die Hitze des Augusttages weniger drückend. (W. Bredel)

Es waren mehrere Leute im Laden anwesend. (Th. Mann)

„Sonja ist leidend... „ (Th. Mann)

Als Prädikativ können sowohl. Kardinal- als auch Ordinalzahlen auftreten, die letzteren haben meist den bestimmten Artikel bei sich.

Goethe war damals siebenundsechzig. (Th. Mann)

Der Präsident ist der erste, der sich wieder besinnt. (E. E. Kisch)

Als Prädikativ werden auch Pronomen (Personal-, Demonstrativ-, Possessivpronomen), gebraucht. Die Possessivpronomen stehen in der deklinierten (zuweilen mit dein bestimmten Artikel) oder in der nichtdeklinierten Form.

„Einer ist hier der Herr, und das bin ich.“ (H. Mann)

Er war in gleichem Maße gewachsen wie dieser, aber sonst war er ganz und gar derselbe geblieben. (Th. Mann)

Mit einer knappen Handbewegung zeigt er mir sein Bett, das von nun an meines ist. (E. E. Kisch)

Er faßte ihre Hände, Blick in Blick! „Lucinde, sind Sie mein?“ (J. W. Goethe)

Nicht alles jedoch, was Sie hier sehen, ist unser. (J. W. Goethe)

Im prädikativen Gebrauch kommen Umstandsadverbien vor, namentlich lokale Adverbien.

Auf einmal war der Sommer wieder da. (O. M. Graf)

„Papa ist weg.“ (W. Bredel)

„Die beiden Kinder sind noch auf, Jörg“, sprach die Frau. (B. Voelkner)

Anmerkung. Das Verb sein verschmilzt zuweilen mit einigen Adverbien (da, dabei, weg u. a.) zu einem Wort. In diesem Fall handelt es sich um ein verbales Prädikat.

Ich will dabeisein! (H. Fallada)

Martin lachte auf und fragte, woher er das eigentlich wisse, er sei doch nie dagewesen. (W. Bredel)

Der Infinitiv mit zu sowie die Infinitivgruppe kommen zuweilen als Prädikativ vor. Sie nehmen im Satz die Endstellung ein.

Die einzige Empfindung war die, ein Mensch in einer fremden großen Stadt zu sein... (W. Joho)

Oskar war Fachmann, auch sein Beruf war es, auf die Massen zu wirken... (L. Feuchtwanger)

§ 250. Enthält ein Satz zwei Substantive oder Pronomen im Nominativ, von denen das eine das Subjekt, das andere das Prädikativ ist, so wird die syntaktische Funktion eines jeden Substantivs bzw. Pronomens durch ihre Wortstellung im Satz bestimmt: das erste Wort im Nominativ ist das Subjekt, das zweite das Prädikativ. So würden in dem Satz (Paul ist mein Freund.) bei einer Änderung der Wortstellung (Mein Freund ist Paul.) das Subjekt und das Prädikativ ihre Funktionen gegenseitig vertauschen.

Dasselbe gilt auch für Sätze, die als eines der Hauptglieder eine Infinitivgruppe (einen Infinitiv) enthalten. Vgl.:

Lehrer zu werden, ist mein Wunsch.
Es ist mein Wunsch, Lehrer zu werden.
Mein Wunsch ist, Lehrer zu werden.

In den ersten zwei Sätzen ist die Infinitivgruppe das Subjekt, im letzten das Prädikativ.

Es sei jedoch bemerkt, daß in solchen Sätzen eine entscheidende Rolle dem Satzton zukommt.

Das verbal-nominale Prädikat

§ 251. Das verbal-nominale Prädikat umfaßt die Merkmale eines zusammengesetzten verbalen und eines nominalen Prädikats. Die Kopula setzt sich aus einem Modalverb oder einem anderen Verb in der konjugierten Form und einem kopulativen Verb (sein, werden, bleiben, scheinen u. a.) im Infinitiv zusammen.

Geschmackvoll und gut sollte alles sein, was sie für Heinz einkaufte — und billig. (B. Kellermann)

Ihr Haar wurde nicht grau, und sie schien mir nicht älter zu werden... (Th. Mann)

Stehende Wendungen als Prädikat

§ 252. Das Prädikat, das durch eine stehende Wendung ausgedrückt ist, stellt eine besondere Art des Prädikats dar Seiner Form nach ist zu es zusammengesetzt — es besteht aus einem Verb und einem Substantiv, die aber einen Begriff (eine Handlung oder einen Zustand) bezeichnen: Platz nehmen, Abschied nehmen, Sport treiben, zum Ausdruck bringen, Schritt halten, in Frage kommen u. a. m.

Wir nahmen an einem runden Tisch Platz. (E. E. Kisch)

In diesen Wochen der Erwartung stellte ihm einmal Hannsjörg eine Karte für die Oper zur Verfügung... (L. Feuchtwanger)

Die Kongruenz des Prädikats mit dem Subjekt

§ 253. Die Kongruenz ist das Hauptmittel der Verbindung des Prädikats mit dem Subjekt. Das Prädikat kongruiert in der Regel mit dem Subjekt in Person und Zahl.

Der Garten lag in vollem Mondlicht, und auf den weiß leuchtenden Kieswegen gingen die Gäste plaudernd und rauchend umher. (Th. Mann)

Ich spiele ein wenig Violine“, sagte Herr Friedemann. (Th. Mann)

Bei mehreren Subjekten im Singular steht das Prädikat meist im Plural, namentlich, wenn die Subjekte dem Prädikat vorausgehen.

Das mittelalterliche Pfahlbürgertum und der kleine Bauernstand waren die Vorläufer der modernen Bourgeoisie. (K. Marx./F. Engels)

Marcel und ich fuhren noch eine Strecke zusammen. (A. Seghers)

Bei mehreren Subjekten, die als Ganzes, als Einheit aufgefaßt werden, oder wenn zwei Subjekte ein und dieselbe Person bezeichnen, steht das Prädikat im Singular:

Wald und Weide blieb ungeteilt zu gemeinsamer Nutzung. (F. Engels)

Groß und klein stand in dem Gebüsch und betrachtete sich den Toten. (A. Seghers)

Salz und Brot macht Wangen rot. (Sprichwort)

Wenn das Prädikat (nämlich das finite Verb) vor den Subjekten steht, so kongruiert es meist mit dem ersten Subjekt.

Es war davor allem eine violette Hausjacke mit Seidenaufschlägen und hübsche, dazu passende Pantoffel... (L. Feuchtwanger)

Aber:

Eine Zeitlang gingen Anna und ihr Schwager schweigend nebeneinander her. (B. Brecht)

Steht das Prädikat zwischen den Subjekten, so kongruiert es mit dem vorausgehenden Subjekt.

Der Alte folgte der Leiche und die Söhne... (J. W. Goethe)

Ist das Subjekt durch eine Mengenbezeichnung ausgedrückt (Menge, Anzahl, Schar, Gruppe, Haufen u. a.) und hat es ein nachgestelltes Substantiv im Plural bei sich, so schwankt die Form des Prädikats zwischen Singular und Plural.

Eine Anzahl Leute wartete bereits im Kreuzgang der Katharinenkirche. (E. M. Remarque)

Eine Anzahl Eisenbahnwaggons standen auf den Geleisen. (E. M. Remarque)

Eine Schar Tümmler kam geschwommen. (W. Bredel)

Sind zwei Subjekte durch verschiedene Personalpronomen des Singulars ausgedrückt, so wird das Prädikat im Plural gebraucht. Dabei hat die erste Person den Vorzug vor der zweiten, die zweite Person den Vorzug vor der dritten.

Oft werden zwei oder mehr Subjekte durch ein Pronomen (Personal- oder Demonstrativpronomen) zusammengefaßt.

Du und ich, wir bleiben auch nicht?“ fragt sie. (E. M. Remarque)

„Glaubst du, es geht mir um dich?! Du und deine filzigen Kröten — ihr seid mir ja soo egal.“ (H. Fallada)

Die Mittelstände, der kleine Industrielle, der kleine Kaufmann, der Handwerker, der Bauer, sie alle bekämpfen die Bourgeoisie, um ihre Existenz als Mittelstände vor dem Untergang zu sichern. (K. Marx/F. Engels)

Der Junikampf zu Paris, der Fall Wiens, die Tragikomödie, des Berliner Novembers 1848, die verzweifelten Anstrengungen Polens, Italiens und Ungarns, Irlands Aushungerung — das waren die Hauptmomente, in denen sich der europäische Klassenkampf zwischen Bourgeoisie und Arbeiterklasse zusammenfaßte... (K. Marx)

Ist das Subjekt durch die Demonstrativpronomen das, dies(es) und es oder die Fragepronomen wer, was ausgedrückt und steht das prädikative Substantiv dabei im Plural, so kongruiert die Kopula in der Zahl mit dem Prädikativ.

Das sind lauter Kinder, Enkel, Urenkel und sonstige Anverwandte dieser uralten Frau. (A. Seghers)

Es waren Friseure, Kinovorführer, Konditoren, Zigarren- und Apfelsinenverkäufer, die sich noch ungeschickter anstellten und noch unlustiger als er in den feldgrauen Rock gestiegen waren. (W. Bredel)

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Vorwort
Einleitung
Morphologie
Die grammatischen Formen des Wortes
Kapitel I. Die Wortarten
Kapitel II. Das Substantiv
Kapitel III. Der Artikel
Kapitel IV. Das Adjektiv
Kapitel V. Das Pronomen
Kapitel VI. Das Numerale
Kapitel VII. Das Verb
Kapitel VIII. Das Adverb
Kapitel IX. Das Modalwort
Kapitel X. Die Präposition
Kapitel XI. Die Konjunktion
Kapitel XII. Die Partikel
Kapitel XIII. Die Interjektion
Syntax
Kapitel I. Der Satz
Kapitel II. Die Wortgruppen
Kapitel III. Die Hauptglieder des Satzes
Kapitel IV. Die Nebenglieder des Satzes
Kapitel V. Die gleichartigen Satzglieder
Kapitel VI. Schwankungsfälle bei der Bestimmung von Satzgliedern
Kapitel VII. Die Absonderung
Kapitel VIII. Die Wortfolge (Wortstellung) im einfachen erweiterten Satz
Kapitel IX. Die Anrede
Kapitel X. Der zusammengesetzte Satz
Kapitel XI. Die Zeichensetzung
Anhang
A. Vokalkürze und Vokallänge
B. Die Bezeichnung gleicher oder ähnlicher laute durch verschiedene Buchstaben
C. Die Anfangsbuchstaben
D. Die Schreibung von Fremdwörtern
E. Die Silbentrennung
Quellennachweis zu den belegen


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