Kapitel XIII. Die Interjektion
§ 209. Die Interjektionen stellen еще ganz besondere Wortart dar. Sie drücken verschiedene Gefühle, Empfindungen aus, ohne sie zu nennen: Ach!, Oh!, Pfui!, Hurra!, O weh! u. a. Die Interjektionen sind unflektierbar.
Ihrer Bedeutung nach zerfallen die Interjektionen in zwei Gruppen:
1. Interjektionen, die vieldeutig sind und je nach dem Inhalt der Aussage verschiedene Empfindungen ausdrücken können (Freude, Schmerz, Furcht, Spott, Überraschung usw.): ha!, au!, oh!, ach! u. a.;
Ist Onkel Matthes gekommen, Großmutter? Ganz jemand anders. Dein Vater ist gekommen. Ach, das war der? (E. Strittmatter)
Es folgten Ausrufe: Ach, wollen wir uns lieber gar nicht mehr daran erinnern! (J. R. Becher)
Ach, sie schläft ruhig und denkt nicht, daß sie mich nie wiedersehen wird. (J. W. Goethe)
Jaja! Ein Mensch ist er. Ein großer, ein wirklicher Mensch! Oh, wären doch alle Menschen so wie er! (W. Bredel)
Oh, wie sind wir mit unserer Feldarbeit zurückgeblieben! (E. Strittmatter)
2. Interjektionen, die eine bestimmte Bedeutung haben: Hurra! (Triumph), Bravo! (Beifall), Ätsch! (Schadenfreude), Pfui (Ekel), Pst!, St! (Schweigen gebietend), Hu!, Huhu! (Furcht), Hallo!, He!, Heda! (Zurufe), Marsch!, Fort!, Auf!, Halt! (Aufforderung, Anregung) usw.
Pfui! sagte Albert, indem er mir die Pistole herabzog, was soll das? (J. W. Goethe)
Aber dort im Zimmer reden alle vom Krieg. Pst! Es wird alles anders werden! (J. R. Becher)
Flieh! auf! hinaus ins weite Land! (J. W. Goethe)
Ihrem Ursprung nach unterscheidet man folgende Gruppen von Interjektionen:
1. Interjektionen, die als Gefühlsäußerungen entstanden sind: ach!, oh!, au!, ei! u. a.;
Ei, rief er mit heller Stimme... (E. T. A. Hoffmann)
2. Interjektionen, die Schallnachahmungen sind: Bums!, Kling!, Tick-tack!, Hops!, Piff-paff!, Ritschrat seh!, Miau!, Wau-wau! u. a.;
Es ist ein kleiner Rotfrontkämpfer aus Eisen mit erhobener Faust. Während er zwischen Malkasten und Uhrwerk wie lebendig hin und her wackelt, läutet das kleine Glöckchen: Plim, plim, plim. Ich bin heruntergefallen. Heb mich auf. (B. Balazs)
3. Interjektionen, die aus anderen Wortarten entstanden sind: Halt!, Bravo!, Donnerwetter!, Fort!, Auf!,. Prost!, Marsch!, Mein Gott!, Los!, Gelt!, zum Teufel!, Verdammt! u. a.
Mein Gott!, dachte Charlotte, indem sie in sein ziemlich schönes und ähnlichkeitsvolles Gesicht blickte. (Th. Mann)
Dann kamen nacheinander drei Explosionen... Verdammt! sagte Sauer neben ihm. Das war nahe. (E. M. Remarque)
§ 210. Die Interjektionen sind keine Satzglieder, sie treten vielmehr selbständig als satzbildende Wörter (als ungegliederter Satz) auf.
Hm!, machte Klasing. (W. Bredel)
Oft treten sie zu einem Satz und verleihen ihm eine bestimmte emotionale Färbung; sie üben dabei keinen Einfluß auf die Wortfolge des Satzes aus.
Oh, das heißt viel erwarten, sagte sie, von einer lebensmüden, alten Frau! (Th. Mann)
Einige Interjektionen können einen Genitiv bzw. einen Dativ verlangen (Oh!, Pfui!, Ha!), einige andere eine präpositionale Wendung (Fort!, Auf!, zum Teufel!, Nieder! u. a.); das kommt jedoch nur in gehobener, pathetischer Rede vor.
O, der seltsamen Anforderungen der bürgerlichen Gesellschaft, die uns erst verwirrt und mißleitet und dann mehr als die Natur selbst von uns fordert! (J. W. Goethe)
Oh, des Wahnsinns! Oder des Verbrechens oder vielmehr der beiden! (M. v. Ebner-Eschenbach)
Völker, hört die Signale, | Auf zum letzten Gefecht! (Die Internationale)
Als Jean Meunier.... durch die Menge der versammelten Bürger schritt, ertönten Rufe: Nieder mit den Verrätern! Nieder mit dem König! Es lebe Marat! (W. Bredel)
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